Hedwig 1882
Wenn wir uns vorstellen, wie unser Leben in der Vergangenheit wohl gewesen wäre, dann sehen wir uns vermutlich nicht als Dienstmädchen in einem bürgerlichen Haushalt. Dabei stehen die Chancen gut, dass wir unser Leben als Hausangestellte verdient und damit ganz weit unten in der Gesellschaft gestanden hätten. Wir wären zwar gebraucht, aber doch als lästiges Übel angesehen worden – als andauernde Bedrohung für den Seelenfrieden der Familie.
Bis heute spielt das Dienstmädchen eine untergeordnete Rolle in Filmen, Serien oder Romanen, und rückt ein Mädchen wie Hedwig einmal in den Mittelpunkt, dann hat sie gefälligst all das zu erleiden, was das Leben an Elend bereithält. Und ja, die Herkunft der meisten Hausmädchen war niedrig, ihre familiären Verhältnisse oft desolat. Doch Vergewaltigung und Prostitution waren nicht das zwangsläufige Schicksal jeder jungen Frau, die in Stellung ging.
Was mich reizte, diese Serie zu schreiben, waren die Aussagen der Frauen selbst, mit welchem Pragmatismus ehemalige Dienstmädchen in Berichten von ihrer Arbeit sprachen. Ganz selbstverständlich nahmen sie Hunger und miese Behandlung in Kauf, lernten schweigen und schluckten ihren Ärger herunter, bis sie das Glück hatten aufzusteigen – als Haushälterin, Verkäuferin oder durch Heirat, wobei die Liebe selten eine Rolle spielte. Meiner Hedwig allerdings will ich nur das Schönste und Beste gönnen. Falls sie sich bewähren sollte als meine jüngste und sanfteste Heldin …
Band 1
Fleiß, Gehorsam und Bescheidenheit.
Putzen, scheuern, fegen, waschen, nähen, flicken, kochen und servieren – darauf legt die feine Hausfrau erst in zweiter Linie wert, solange das Mädchen tut, was sie verlangt.
Die fünfzehnjährige Hedwig weiß, auf was sie sich einlässt, als sie in Bonn ihre erste Dienststelle antritt: Harte körperliche Arbeit zwölf bis sechzehn Stunden täglich und alle paar Wochen einen freien Nachmittag. Freiheit erlebt sie nur in ihren Träumen.
In diese Träume drängen sich John, ein junger Mann aus allerbester Familie, und Max, sein Freund seit Kindertagen. Über Standesgrenzen hinweg entwickelt sich eine enge Kameradschaft zwischen den Dreien. Bis die Liebe mitmischt …
Band 2
Frei von harter Arbeit, nicht von Pflichten.
Noch immer bestimmen andere, was Hedwig zu tun und zu sagen hat. Dass sie nicht gut genug ist für ihre neue Stellung in der Gesellschaft, zweifelt sie nicht an: Um zu lernen, was eine höhere Tochter der besten Gesellschaft beherrschen muss, wird sie in ein Pensionat geschickt.
Doch über Französischlektionen und Tanzunterricht kommen ihr Zweifel, ob sie sich für den richtigen Mann entschieden hat, denn nichts entscheidet in dieser Zeit stärker über Zukunft und Schicksal einer Frau als die Wahl des Ehepartners …
Band 3
Endlich am Nil!
Manchmal aber ist der Weg das Ziel. Schon die Reise nach Ägypten verändert Hedwigs Sicht auf das Leben und die Welt. Luzern, Mailand, Neapel und die Fahrt übers Mittelmeer – Hedwig versteht sich selbst und ihre Gefühle kaum noch. Woran auch ein Herr von Mannsglück seinen Anteil hat. Großen Anteil …
In Ägypten dann muss sie sich entscheiden, wie ihr Leben aussehen soll und mit wem sie es führen wird: mit Max, der einen sensationellen Fund gemacht hat? Mit John, der deutlich gereift ist? Oder mit Felix von Mannsglück, der Hedwig länger schon verehrt, als sie ahnt?



