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  • Nicht vor, nicht zurück

    Mein Vater liegt im Sterben, das ist nun seit Wochen so und jeden Tag wird er weniger und weniger; es ist kaum zu ertragen. Es tut mir leid, wenn das für manche, die hier gern hinein geschaut haben, unschön zu lesen ist, aber es muss raus. Genauso, wie es raus muss, dass ich ganz, ganz vielen von euch und natürlich all meinen nicht-virtuellen Freundinnen danken muss:

    Ich habe hilfreiche Kommentare hier und auf FB erhalten, habe Mails von Bekannten und Unbekannten erhalten, die sehr persönlich, offen und tröstend waren, habe Post und Päckchen im Briefkasten gefunden, die mich sehr glücklich machten. Ich habe das empfohlene Buch, die empfohlenen Worte gelesen und gesagt und bin sehr dankbar für diese Ratschläge. Mein Gefühl hat mich nicht getäuscht, wer „da“ ist und wer nicht – ohne, dass ich letzteres werte; es ist ja oft unmöglich, das Richtige zu sagen. Auch, dass ich es so viel öffentlicher mache, als ich es mir jemals hätte vorstellen können, hilft – es therapiert mich wohl, das Unsagbare in Worte zu fassen. Und was für tolle Freundinnen ich habe, mehr geht einfach nicht.

    Die nächsten Tage/Wochen werden noch härter werden, weil der Gatte ständig unterwegs sein muss – Steve hat mir in den letzten Tagen so viel Kraft gegeben, wie er es sich selbst wohl kaum denken kann. Es muss auch ohne gehen. Für uns alle hoffe ich, dass es bald vorbei ist und wie schrecklich ist es, so etwas zu schreiben?

    Weil meine Freundinnen hier in Bonn meinen Blog nicht wirklich lesen, danke ich hiermit vor allem den Frauen, die ich – manchmal schon seit Jahren, manchmal seit Wochen – kenne, die ich getroffen oder nicht getroffen habe, die gleiches erlebt haben oder vor sich haben mögen, die ganz jung oder schön reif sind, die aber alle eines gemein haben: Wärme, Freundschaft, Intelligenz und Herzensgüte. Ihr seid mir nun noch wichtiger als zuvor. Namen muss ich nicht nennen, es geht ja nicht um einen albernen Blogaward – jede, die sich angesprochen fühlt, ist auch gemeint. Nur eine sein namentlich erwähnt, die meinen Blog noch gar nicht kennt: Danke auch dir, liebe Özden. Wir kennen uns nur wenige Wochen über den Schwimmkurs unserer Söhne und ihr Lächeln zog mich zu ihr. Und sofort war sie da. Ich freue mich sehr, wenn ihr nächstes Jahr wieder kommt!

  • Papa

    Im Augenblick warten wir darauf, dass mein Vater in das Krankenhaus in unserer Nähe zurück verlegt wird, aber wann das der Fall sein wird, wissen wir nicht. Ich kann nicht so recht etwas mit mir anfangen und habe die CD mit den alten Dias eingelegt und durch gesehen. Hilft, irgendwie.

  • Weiter …

    … geht im Augenblick gar nichts so recht. Seit Anfang der Woche ist mein Vater wieder in „unserem“ Krankenhaus und seit vorgestern auf der Palliativstation, wo er neu eingestellt wird, so dass die Schmerzen so gering wie möglich sind, ohne dass er nur noch müde und dämmerig ist. Das tut ihm gut, wohl auch die Tatsache, dass wir alle nun leichter und schneller und öfter bei ihm sein können. Wie es von da aus weitergehen soll, ist noch nicht zu sagen.

    Die Jungs waren in dieser Woche jeden Tag für über fünf Stunden im Tenniscamp um die Ecke und geschafft habe ich dennoch gar nichts: morgens das nötigste im Haushalt und danach draußen im Schatten sitzen und lesen und stricken und mich gedanklich mit dem Anfertigen eines Trenchcoats beschäftigen, dessen Schnitt ich sehr, sehr langsam bastele. Aber all dies Lahme und sich mit anderem Beschäftigen hat mir gut getan. Wenn auch mit einem miesen Gefühl: darf man die Sonne genießen, wenn etwas so Schlimmes geschieht? Zeit verläuft seltsam nun: die Sommerferien sind nun bald vorbei, heute vor einem Monat wurde Tommy sechs und mein Vater war das letzte Mal „gesellschaftlich“ unterwegs und es kommt mir vor, als wären seitdem Monate vergangen. Bronte war vor gerade einmal zwei Wochen hier und auch das scheint länger weg zu sein.

    Demnächst werde ich mal wieder etwas zeigen; stricke gerade am zweiten Pulli (erster Ärmel), habe einen Rock vom Winter beendet und bastele an o.g. Mantel. Mal sehen.

    Und ohne Dank komme ich in der letzten Zeit kaum noch aus: Danke für eure Erfahrungen, eure Nachfragen, eure Anteilnahme.

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